Skip to main content

Erschließung eines Maritim-touristischen Gewerbegebietes auf der Halbinsel Pütnitz

Die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten hat 2008 den ehemaligen Flugplatz Pütnitz mit insgesamt ca. 650 ha Fläche von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit dem Ziel der touristischen Entwicklung erworben. Das Areal ist mit zahlreichen ehemals militärisch genutzten Anlagen bebaut, z.B. einer Hafenanlage, diversen Gebäuden, Hangars und Rollbahnen. Auf dem Areal befindet sich heute ein Technik-Museum, außerdem finden dort diverse Veranstaltungen statt. In Teilen wird es landwirtschaftlich genutzt.

Im Hinblick auf die hohe wirtschaftliche Bedeutung einer solchen touristischen Entwicklung des Areals für die gesamte Region unterstützt und fördert das Land M-V die für die Umsetzung des Vorhabens notwendigen Maßnahmen mit 43.231.650,00 EUR aus dem Programm zum Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gemäß der Infrastrukturrichtlinie.

Für eine Fläche von ca. 232 ha hat die Stadt bereits ein Raumordnungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt sowie den Flächennutzungsplan entsprechend angepasst. Die Gesamtplanung des Ferien- und Freizeitparks umfasst knapp 40% der 650 ha großen Halbinsel Pütnitz. Bebaut und versiegelt wird nur ein geringer Anteil der Planungsfläche. Natur- und Freiflächen dominieren das touristisch zu erschlißende Gebiet.

Mittlerweile hat sich ein Großinvestor (Center Parcs) gefunden, der nach Erreichen der Baugenehmigung verbindlich mit dem Bau seiner Ferienanlage beginnen möchte, und auf dessen geplanter Anlage ca. 85 ha Fläche entfallen. 

Die Möglichkeit weiterer touristischer Ansiedlungen wird befördert. Mit dem Ziel, Synergieeffekte zu erhalten, soll das Technik-Museum erhalten und entwickelt werden, einschließlich der etablierten Veranstaltungen. Die Fa. Supreme GmbH erweitert das jährliche About-You-Pangea-Festival mit einem Projekt „Pangea Island“, das in Zukunft mit einem Surf-Pool, einer Kulturwerkstatt, Sportbereichen für Aktiv- und Trendsportbegeisterte und ergänzenden Angeboten in den Bereichen Musik, Kultur und Fashion zum Teil ganzjährig aufwartet. Im östlichen Bereich ist die Ansiedlung eines kleinen Reiterhofes inkl. Streichelzoo durch die Bernsteinreiter Hirschburg geplant. Ein weiterer Partner, der das Angebotssortiment vor Ort weiter vervollständigt, steht in Aussicht.  

Allein Center Parcs wird ca. 500 Ferienhäuser mit ca. 2.500 Betten, daneben weitere 100 Einheiten als Ferien-/Hotelapartments mit etwa 500 Betten sowie zentrale Einrichtungen für Freizeit-, Spiel- und Sportmöglichkeiten erschaffen. Der Ferienpark soll ganzjährig betrieben werden und ca. 600.000 – 750.000 Übernachtungen generieren. Allein Center Parcs benötigt für den Betrieb etwa 300 Mitarbeiter.

Die Stadt Ribnitz-Damgarten hat die Vorbereitung der Liegenschaft für eine touristische Bebauung zu leisten. Bis Ende 2024 müssen folgende Aufgaben umgesetzt werden:

  1. Sanierung von Altlasten und Abbruch von Gebäuden und Rollbahnen
  2. Kampfmittelräumung und Munitionsbergung
  3. teilweiser Rückbau von Kasernen, Hangars, Sheltern
  4. äußere Erschließung einschl. Ortsumfahrung Damgarten
  5. Naturschutzfachlicher Ausgleich, Waldumwandlung usw.

Zu 1, 2 und 3.

Die Stadt übernimmt die Untersuchung und Beseitigung von Kampfmitteln, Altlasten aus Bodenverunreinigungen und Gebäudeschadstoffen, Abfällen sowie den Abbruch sämtlicher auch unterirdischer Anlagen, die der Realisierung von touristischer Bebauung entgegenstehen. Dies gilt auch für das Areal außerhalb der Kauffläche, auf dem die notwendigen Maßnahmen durchgeführt werden. Soweit existierende Anlagen aus rechtlichen Gründen nicht beseitigt werden können (z.B. Denkmalschutz, Artenschutz), müssen diese so gesichert werden, dass sie keine Gefahr für die Feriengäste und keine optische Beeinträchtigung darstellen.

Zu 4.

Zur Erschließung des Gesamt-Areals entstehen eine Umgehungsstraße und ein Erschließungsring (neue Zufahrtsstraße von der Saaler Chaussee bzw. der Bundesstraße B 105) sowie ein Radwegenetz. Zudem muss die Versorgung mit allen notwendigen Leitungen (Wasser, Abwasser, Strom, Wärme, Telekommunikation, Hochgeschwindigkeits-Internet) mit ausreichenden Kapazitäten sichergestellt werden.

Zu 5.

Auf dem Areal befinden sich zahlreiche geschützte Biotope und andere naturschutzfachlich wertvolle Bestände sowie Waldflächen. Das Areal grenzt an den Bodden, der als FFH- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Bei dem Vorhaben handelt es sich im Sinne des § 14 BNatSchG um einen Eingriff in Natur und Landschaft, der zu einer Beeinträchtigung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes führt. Das macht Kompensations- oder Ersatzmaßnahmen auf der Fläche oder im näheren Umfeld notwendig. 

 

In weiterer Planung ist die Errichtung einer Marina mit einer Möglichkeit zum Ankern von ca. 25 Hausbooten vorgesehen, die noch nicht Bestandteil der o.g. Fördermaßnahme ist.

 

 

Dieses Vorhaben wird gefördert durch